kurze Geschichte von Lottenweiler
Am Ende der fünften Zeile (hier blau unterlegt) einer Ulmer Urkunde des
Stauferkaisers Heinrich VI. aus dem Jahre 1192 wird Lottenweiler zum ersten male schriftlich erwähnt. In diesem Jahr erweiterte der Kaiser, der in der Nachfolge seines 1191
verstorbenen Bruders, des Herzogs Friedrich von Schwaben, Schutzvogt des Klosters Kreuzlingen bei Konstanz geworden war, den von seinem Bruder 1179 für sechs Klosterbesitzungen nördlich des
Bodensees zugesagten Schutz auf elf weitere namentlich genannte Orte mit Klostergütern, unter denen auch "Lothinwilare" (Lottenweiler) aufgeführt ist.
Über die Entstehung der Orte Ober- und Unterlottenweiler gibt die Urkunde von 1192 keinen Aufschluß; sie markiert lediglich die durch einen Rechtsakt
zustandegekommene erste schriftliche Erwähnung. Die Entstehung von Lottenweiler ist vermutlich früher anzusetzen, nämlich nach dem Jahr 750, als die Franken ihre Herrschaft über die Alemannen mit
der planmäßigen Ansiedlung fränkischer Bauern absicherten. Der im Ortsnamen verewigte Ortsgründer Lotto wird in St. Galler Urkunden von 771 (in Ailingen) und 786 (in Oberteuringen) als Zeuge
erwähnt.
Der Grundbesitz zu Lottenweiler, der zunächst in der Hand benachbarter Adelsfamilien und ortsansässiger freier Bauern befindlich war, gelangte im 12. Jahrhundert zum
Teil in die Hand geistlicher und kommunaler Stiftungen, wobei das Augustinerchorherrenstift Kreuzungen im Lauf der Jahrhunderte den größten Besitz, vorwiegend in Unterlottenweiler, zusammentragen
konnte. Weitere Grundherren waren u. a. die Klöster Weißenau und Weingarten, das Bistum Konstanz, das Spital Buchhorn und die Kirchenpflege Ailingen. In einer Weißenauer Urkunde des Jahres 1262
wird erstmals eindeutig zwischen (Unter-)Lottenweiler und Oberlottenweiler unterschieden.
Was in freier Bauernhand verblieb, wurde immer weiter zersplittert, so daß die Eigengüter in Krisenzeiten vielfach nicht überleben konnten und zusammengefaßt oder
von den Inhabern der Lehengüter übernommen wurden. Die wohlhabenderen und tonangebenden Bauern saßen deshalb auf den Lehenhöfen, deren Grundstücke bei der sog. Vereinödung (Flurbereinigung) von
1796/97 weitgehend zusammengefaßt wurden. Auf den kleinen Eigengütern lebten Handwerker, darunter je ein Schmied, Hafner, Zimmermann, Weber, Wagner, Schuster, Maurer und manche mußten ihren
Lebensunterhalt auch als Tagelöhner auf den größeren Höfen verdienen.
(Frei nach "800 Jahre Lottenweiler Geschichte und Gegenwart", erhältlich im Ailinger Touristenbüro.)
Urkunde Kaiser Heinrich VI. vom Jahr 1192 für das Kloster Kreuzlingen (In der 5. Zeile "Lothinwilare")